Jens Steiner
Der in Zürich geborene Autor startet gleich ab dem ersten Titel (
Hasenleben, Roman, Dörlemann 2011) als viel beachteter Newcomer durch, für das zweite Buch
Carambole. Ein Roman in zwölf Runden (Dörlemann 2012), wird er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Schweizer Buchpreis 2013. Steiner wählt das Genre der Dorfgeschichte und komponiert aus bekannten Mustern eine raffinierte Sichtweise auf eine dörfliche Struktur und auf seine ProtagonistInnen. Alles ist möglich in diesem Kontext - Sicherheit gibt es nicht, außer jener, die sich auf die Gewißheit des Todes bezieht.
Anfang 2015 legt er bereits den dritten Roman vor:
Junger Mann mit unauffälliger Vergangenheit (Dörlemann). In diesem Titel schlägt er einen an der Oberfläche leichten Ton an, was aber nichts an den zentralen Fragestellungen nach familiärer Herkunft und Selbstbestimmung ändert. Als besonderes Mittel zur Verfremdung in dieser Geschichte, die sehr bald rasant Fahrt aufnimmt und Zitate aus der Krimiliteratur anstreift, gestattet sich der Autor auch wunderbar skurrile Elemente.
Auswahl Publikationen:
Hasenleben, Dörlemann 2011
Carambole. Ein Roman in zwölf Runden, Dörlemann 2012
Junger Mann mit unauffälliger Vergangenheit, Dörlemann 2015
»Ich war das Versuchskaninchen, das die Erprobung [von Mutters] Ideen zu erdulden hatte. Sie hielt es für Erziehung. Ich auch, denn Erziehung ist das, was es zu überleben gilt. "Sei ein Mann, Junge" oder "Geh schon mal voraus" waren ihre Lieblingssätze. Sie meldete mich für Kurse in Totempfahlschnitzen oder Kayaking an, schickte mich für Besorgungen n die Stadt, die sich zu absurden Schnitzeljagden auswuchsen. Einmal landete ich im städtischen Schlachthof, nachdem sie mich beauftragt hatte, das Rührgerät reparieren zu lassen.«
(Aus:
Junger Mann mit unauffälliger Vergangenheit, Dörlemann 2015)
Teilnahme an Literatur & Wein: 2015