Joseph Zoderer
1935 geboren in Meran, Südtirol. Er verbrachte seine Kindheit und Teile seiner Schulzeit in Graz und in der Schweiz. Joseph Zoderer studierte Jura, Philosophie, Theaterwissenschaften und Psychologie an der Universität in Wien, brach diese Studien jedoch wieder ab. Zeitgleich war er als Journalist für den "Kurier", die "Kronen Zeitung" und "Die Presse" tätig. Ende der 1950er Jahre erschienen erste Lyrik- und Kurzprosaveröffentlichungen Zoderers. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wurde dem Südtiroler erstmals 1974 mit einer Sammlung sozialkritischer Dialektdichtung zuteil. Sein offizielles Debüt als Romanautor feierte er 1976 mit
Das Glück beim Händewaschen.
Joseph Zoderer lebt und arbeitet seit 1982 als freier Schrifsteller in Terenten im Pustertal und Bruneck. Für sein Oeuvre wurde er mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u.a. 2005 mit dem Watlher-von-der-Vogelweide-Preis und 2007 mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich.
Auswahl Publikationen:
Das Schildkrötenfest, Haymon 2015 (im Rahmen der Herausgabe der gesammelten Werke bei Haymon)
Hundstrauer, Gedichte, Haymon 2013
»Ohne sich an die Stirn zu schlagen, wollte er es irgendjemandem erzählen, einem Menschen oder einer Ratte oder einem Hund, was er jetzt noch nicht genau wusste, aber ein blattloser Feigenbaum sollte darin vorkommen, vielleicht auch ein zugefrorenes Schwimmbecken, bestimmt jedenfalls sonnenbeschienener Schnee, der unter jedem Schritt knirschte, darüber ein helleuchtender, blauer Himmel. Das war die Zeit des Stummseins gewesen, worin er wie eingemummt aufwärtsgestapft war in ein glückvolles Verlorengehen.«
(Aus:
Die Farben der Grausamkeit, Haymon 2011)
Teilnahme an Literatur & Wein: 2016