Jan Koneffke
Geboren in Darmstadt, studierte und arbeitete ab 1981 in Berlin. Nach seinem Villa-Massimo-Stipendium 1995 lebte er für weitere sieben Jahre in Rom und pendelt heute zwischen Wien, Bukarest und dem Karpatenort Măneciu.
Jan Koneffke schreibt Romane, Lyrik, Kinderbücher, Essays und übersetzt aus dem Italienischen und Rumänischen und wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet; zuletzt mit dem Uwe-Johnson-Preis 2016 und dem Robert-Gernhardt-Preis 2022.
Auswahl Publikationen:
Dudek, Geparden Verlag 2023
Die Tsantsa-Memoiren, Galiani 2020
Als sei es dein, Verlag Das Wunderhorn 2018
Ein Sonntagskind. Galiani 2015
Die sieben Leben des Felix Kannmacher, DuMont 2011
»Tante Fanny! Die mir seit der Kindheit vertraut war und mein halbes Leben begleitete! 'Unsere Tante aus Wien' hieß es in der Familie, wir alle verehrten und liebten sie. Fannys Besuche bei uns in Berlin - dem westlichen Teil von Berlin - waren Ereignisse, und das nicht nur wegen der Mehlspeisen von Fannys Hand. Oder dem Steyr-Puch, den sie lenkte: Auf Ku'- oder Kaiserdamm drehte sich alles um, wenn sie den aquamarinblauen 'Pucherl' beschleunigte. Am Steuerrad war meine Tante im Element, keiner fuhr mit mehr Leidenschaft und Temperament als sie. Aus dieser Zeit meiner Kindheit steht sie mir vor Augen: Fanny in einem Kleid mit Zitronenmuster oder dem Hosenanzug mit den schwarzweißen Rosen, den Stiefeln und Schuhen aus hochwertigem Material, gut verarbeitet, praktisch, bequem. Im grauen West-Berlin mussten Frauen, die sich anzuziehen wussten und schick waren, auffallen. Und sie fiel umso mehr auf, als sie nicht mehr jung war. Sicher, alle Welt irrte sich in Fannys Alter.«
(Aus:
Im Schatten zweier Sommer, Galiani 2024)
Teilnahme an Literatur & Wein: 2024