Jonas Lüscher
Geboren in der Schweiz, lebt in München. Nach einigen Jahren als Stoffentwickler und Dramaturg in der Münchner Filmwirtschaft studierte er an der Hochschule für Philosophie in München. Nebenbei arbeitete Lüscher als freiberuflicher Lektor.
2012/13 verbrachte er, mit einem Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds, neun Monate als Visiting Researcher am Comparative Literature Department der Stanford University.
Für sein erstes Buch
Frühling der Barbaren wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2013 mit dem Franz-Hessel-Preis und 2016 dem Hans-Fallada-Preis. Sein zweiter Roman
Kraft wurde mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet.
Auswahl Publikationen:
Ins Erzählen flüchten, 2020
Kraft, 2017
Frühling der Barbaren, 2013
(alle C.H. Beck)
Hinter dem Adrenalin
Habe ich dir, sagte Animé, ohne die Zigarette aus dem Mund zu nehmen, jemals von jenem Soldaten erzählt, der vor Ypern in seinem Graben kauerte, es war der 22. April, gegen Ende des ersten Kriegsjahres, die Sonne stand bereits tief am Himmel, und der sich, so vermag ich allerdings nur vermuten, von seinen Kameraden, die teils an den mit Sandsäcken und Flechtwerk gestützten Grabenwänden lehnten, teils ihre Köpfe vorsichtig über die Brustwehr steckten, Blick und Lauf gegen Norden gerichtet, dadurch unterschied, dass er mit seinen Gedanken bereits bei dem war, was er verloren hatte, und nicht bei dem, was er zu verlieren drohte – sein Leben, seinen Verstand, im besten Fall ein Bein, ein Arm, sein Augenlicht (…).
(Aus:
Verzauberte Vorbestimmung, Hanser Verlag 2025)
Teilnahme an Literatur & Wein: 2017, 2025