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©C.Caslavinieri
Andrzej Stasiuk
Geboren in Warschau, gilt als wichtigster jüngerer Gegenwartsautor Polens. Er debütierte 1992 mit dem Erzählband Mury Hebronu (Die Mauer von Hebron), in dem er über seine Gewalterfahrung im Gefängnis schreibt. Stasiuk wurde 1980 zur Armee eingezogen, desertierte nach neun Monaten und verbüßte seine Strafe in Militär- und Zivilgefängnissen. 1986 zog er nach Czarne, ein Bergdorf in den Beskiden.

1994 erschienen Wiersze milosne i nie (Nicht nur Liebesgedichte), 1995 Opowiesci Galicyjskie (Galizische Erzählungen) und Bialy Kruk (Der weiße Rabe; 1998 bei Rowohlt Berlin), 1996 der Erzählband Przez rzeke (Über den Fluss; diesem Band ist Die Reise entnommen) und 1997 Dukla. 2002 erhält er den von den Partnerstädten Thorn (Polen) und Göttingen gemeinsam gestifteten Samuel-Bogumil-Linde-Literaturpreis. Den literarischen Jahrespreis Nike erhielt Andrzej Stasiuk 2005 für sein Buch Unterwegs nach Babadag.

Sein vielfach ausgezeichnetes Werk erscheint in 30 Ländern. 2016 wurde er mit dem Staatspreis für europäische Literatur 2016 ausgezeichnet.

Auswahl Publikationen:
Beskiden-Chronik, 2020
Der Osten, 2016
Der Stich im Herzen. Geschichten vom Fernweh, 2015
Kurzes Buch über das Sterben, 2013
(Alle übersetzt von Renate Schmidgall und erschienen im Suhrkamp Verlag)


»Er spürte, dass er den Boden verlor, und beugte sich etwas weiter hinunter, doch das Ruder reichte kaum bis zum Grund, und die Strömung drehte es ihm aus den Händen. Er richtete sich auf und ließ sich flussabwärts treiben, bis das Boot von einem Strudel angezogen wurde und sich zu drehen begann. Da tauchte er das Blatt ein, stützte den Stiel an die Bordwand und geriet wieder in glatte Strömung. Es war dunkel und still.«
(Aus: Grenzfahrt, übersetzt aus dem Polnischen von Renate Schmidgall, Suhrkamp Verlag 2023)


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